1986/87 malte ich den Perestroika-Vierteiler „Sowjetische Soldaten 1987". Die formale Konzeption des Bildes wurde von Konrad Witz und Andy Warhol inspiriert.
1987 Ankauf - Zentralvorstand der DSF (Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft). 1987/88 X. Kunstausstellung der DDR in Dresden. Das Bild erregte großes Aufsehen und wurde kontrovers interpretiert. Hauptsache - keine Beziehung zu Perestroika und Glasnost!
Peter Nisbet, der Kurator des Busch-Reisinger Museums der Harvard University wählte es für seine Ausstellung „Twelve Artists from the GDR" aus.
Weil die DDR-Administration dieses Bild nicht in den USA zeigen wollte, wurde der fake erfunden „Ziegler sei ein antiamerikanisch orientierter Künstler, der sicher abgeneigt wäre, im reaktionären Reagen-regierten Amerika auszustellen".
Nisbet drohte die Ausstellung platzen zu lassen, wenn mein vierteiliges Bild nicht mitkommt.
Die Ausstellung kam zustande und reiste 1989/90 durch die USA (Cambridge, L.A., Ann Arbor, Albuquerque). Sie war sehr erfolgreich und mein Bild hatte eine große Publicity. Nachdem es 1990 aus den USA zurückkehrte, verschwand es im Kunstarchiv Beeskow.
2008 informierte mich der Kunstwissenschaftler Christian Saehrendt von der Existenz des fakes „ich wäre ein antiamerikanisch orientierter Künstler usw." Wir konnten den Sachverhalt klären und mit dem Erscheinen seines Buches wurde dieser fake öffentlich als DDR-Inszenierung enttarnt (Christian Saehrendt, Kunst als Botschafter einer künstlichen Nation, Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 2009).
Seit 2009 bemühe ich mich darum, daß das Bild „Sowjetische Soldaten 1987" aus dem Kunstarchiv Beeskow befreit wird und einen angemessenen Platz in der Öffentlichkeit bekommt, denn erst dann ist seine Geschichte abgeschlossen.
Thomas Ziegler April 2011